Ite ad Joseph (Giuseppe Rollini, 1893)

Dieses meisterhafte Gemälde, das wir als Mottobild für unsere Webseite gewählt haben, wurde 1893 von Giuseppe Rollini (1842-1904) für den Josephsaltar der zwischen 1880 und 1887 erbauten Kirche Sacro Cuore di Gesù a Castro Pretorio in Rom angefertigt. Die Kirche wurde mit maßgeblicher Unterstützung des hl. Don Bosco erbaut und ist bis heute das römische Zentrum der Salesianer.

Ursprünglich sollte die Kirche, deren Bau Papst Pius IX. angeregt hatte, dem hl. Joseph geweiht sein. Auch wenn die Kirche stattdessen dem heiligsten Herzen Jesu geweiht wurde, so erhielt sie doch immerhin einen besonders schön gestalteten Josephsaltar, dessen monumentales Altarbild auch eines Hochaltarbildes mehr als würdig wäre.

Das Gemälde zeigt uns einen besonders würdevollen hl. Joseph, dessen Funktion als Haupt der Hl. Familie und Patron der Kirche mächtig zur Geltung kommt. Der Gegensatz zu vielen mittelalterlichen Darstellungen, in denen Joseph meist abseits oder im Hintergrund steht, während Maria und das Jesuskind zentriert sind, könnte deutlicher kaum sein: Denn hier rückt Joseph durch seine Größe, Körperhaltung und Geste eindeutig ins Zentrum des Bildes, während Maria, deren Heiligenschein auch eine andere Form hat als derjenige Josephs, eher zurücksteht. Joseph, das Jesuskind und der Engel mit dem Petersdom sind auch farblich als einheitliches (und zugleich dynamisches) Ensemble hervorgehoben, während Maria mit ihrem blauen Mantel abgesetzt wird und sogar im buchstäblichen (wenn auch nur leichten) Schatten des hl. Joseph steht.

Indem der Engel, der Joseph den Petersdom hinhält, ebenso wie der Engel zu seiner linken Seite, ehrfürchtig zu Joseph aufschauen, wird die dem hl. Joseph gebührende Ehre der “protodulia“, d.h. die über alle anderen Heiligen (ausgenommen nur Maria) und Engel hinausgehende Ehre, unterstrichen.

Der auf dem von Engeln gehaltenen Banner zu lesende Spruch “Ite ad Joseph” fasst die Bedeutung des hl. Joseph als Verwalter der Rettungsmittel in den Krisen der Zeit zusammen – Pius IX. war es, der wenige Jahre zuvor in seiner Apostolischen Konstitution Quemadodum Deus (1870) den typologischen Bezug zwischen Joseph von Ägypten und Joseph von Nazareth starkgemacht hatte.

Über die Baugeschichte der Kirche informiert folgendes Video (mit Untertiteln):


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