Hl. Bernhard von Clairvaux

Wahrhaft nämlich aus dem Hause Davids, wahrhaft stammte aus königlichem Geschlecht dieser Mann Joseph, edel von Geburt, noch edler nach Charakter und Sinnesart. Ganz ein Sohn Davids, der von seinem Vater David nicht entartet ist. Ganz und gar, sage ich, ein Sohn Davids, nicht nur dem Fleische nach, sondern auch dem Glauben nach, der Heiligkeit nach, der Hingabe nach, den wie einen zweiten David der Herr ganz nach seinem Herzen befunden hat, dem er getrost das heiligste und innerste Geheimnis seines Herzens anvertrauen konnte, dem er wie einem zweiten David das Dunkle und Verborgene seiner Weisheit geoffenbart und vergönnt hat, das Geheimnis zu erkennen, das keiner der Großen dieser Welt erkannt hat;dem endlich gegeben wurde, was viele Könige und Propheten, obwohl sie es sehen wollten, nicht sahen, hören wollten, aber nicht hörten; nicht nur sehen und hören, sondern auch tragen, emporheben, umarmen, küssen, ernähren und behüten. Aber nicht nur von Joseph, sondern auch von Maria muss man glauben, dass sie aus dem Hause David stammte. Anderenfalls wäre sie nicht einem Manne aus dem Hause Davids verlobt worden, wenn sie nicht selbst aus dem Hause Davids gewesen wäre. Beide also waren aus dem Hause David; aber in der einen ist die Wahrheit erfüllt worden, die der Herr dem David verhieß, der andere war Mitwisser und Zeuge der Erfüllung der Verheißung.

~ aus der Homilia 2 super Missus est

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Der hl. Bernhard von Clairvaux (1090-1153) gilt als “letzter der Väter” und unter ihnen nicht der Geringste: Wendepunkt // nochmal mit den Augen der Kirchenväter auf den hl. Joseph, insofern mehr als Nebenprodukt und keine aktive Verehrung, aber doch auch schon mit der neu akzentuierten Frömmigkeit des hohen Mittelalters, die sich verstärkt für das Leben Jesu und damit auch für Maria und Joseph interessierte. Der hl. Bernhard gilt ja auch als “Doctor Marianus”, er prägte das Wort “De Maria numquam satis”. Seine Predigten über das Hohelied…affektive, mystische Frömmigkeit

markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der Josephsverehrung. Im Hochmittelalter wendet sich die Frömmigkeit stärker der Menschheit Jesu und seinem irdischen Leben zu, und damit rücken auch Maria und Joseph stärker in den Fokus. Besonders die Marienfrömmigkeit intensiviert sich, und in ihrem Windschatten widmet man man auch ihrem Bräutigam etwas größere Aufmerksamkeit.

Mit ihm beginnt der hl. Joseph in den Fokus zu rücken (Seitenschwenk Marienverehrung Hochmittelalter)) // 1. Patristik/Frühmittelalter, 2. Mittelalter/Neuzeit // Umso bemerkenswerter, weil “letzter der Väter”, und damit paradigmatisches Bindegleid der Epochen//


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